VOLKMAR JAEGER • FOTO|GRAFIK

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Volkmar Jaeger wurde am 2. Februar 1928 in Leipzig geboren. Er kam als gesundes Kind zur Welt, doch am Ende seines ersten und Anfang des zweiten Lebensjahres verlor er durch eine langwierige Meningitis restlos sein Gehör. Durch intensive frühkindliche Förderung seitens des Taubstummenlehrers Walter Glau konnte Jaeger dennoch eine beinahe normale kind- und jugendliche Entwicklung zuteilwerden.

1934 bis 1943 besuchte er das Taubstummeninternat „Samuel Heinicke“ in Leipzig; 1946 bis 1949 nahm er unter hörenden Mitschülern in der Nikolaischule am Unterricht teil und erlangte als Drittbester seines Jahrgangs die Hochschulreife. Da sein Wunsch nach einem Medizinstudium abgelehnt wurde, machte Jaeger in Dresden eine Fotografen-Ausbildung bei Ilse Oemichen, die er 1952 mit einer Gesellenprüfung abschloss. 1953 begann er ein Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und legte 1958 die Diplomprüfung ab. Schon während dieser Zeit zeichnete er sich durch einen besonderen Blick für seine Umgebung aus, vielleicht weil das fehlende Gehör seine übrigen Sinne schärfte.

Der Realismus, der seine Arbeiten kennzeichnete, war der sozialistischen Regierung kontinuierlich ein Dorn im Auge. Jaeger war 1956 Mitglied der Gruppe „action fotografie“ in Leipzig (mit u.a. Ursula Arnold, F.O. Bernstein, Christian Diener, Rosemarie Bock, Barbara Haller, Kurt Hartmann, Charlotte Heyde, W.G. Heyde, K. Heinz Müller, Evelyn Richter, Renate Rössing, Roger Rössing, Günter Rössler, W. G. Schröter, Helga Wallmüller) und organisierte sich später auch 1957 – 1961 in der „gruppe“ mit Arno Fischer, Rosemarie Jaeger-Bock, Evelyn Richter, Jürgen Vorberg, doch der Bau der Mauer 1961 beendete seinen fotografischen Schaffensprozess vorerst. Er arbeitete als Werbegrafiker bei der DEWAG-Leipzig, als Dekorateur bei der Post und später als Programmierer im VEB Maschinelles Rechnen.

Erst der Beginn der friedlichen Revolution ließ Jaeger wieder vermehrt zur Kamera greifen. Er dokumentierte umfassend die Montags-Demonstrationen in seiner Heimatstadt Leipzig und bestritt seitdem auch wieder Ausstellungen.

Zudem engagierte er sich sehr für die Entwicklung einer Gehörlosen-Kultur. 2007 erhielt Jaeger für sein Engagement den Kulturpreis des Deutschen Gehörlosen-Bundes (DGB), 2012 wurde er mit der Goldenen Ehrennadel des DGB ausgezeichnet. Er lebte und arbeitete mit seiner Familie bei Leipzig, wo er am 9. Februar 2019 nach einem erfüllten Leben starb.

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